Angelika Slavik fordert in der Süddeutschen Zeitung eine Aufarbeitung der Corona-Zeit, egal wie schmerzhaft das ist.
Schmerzhafte Aufarbeitung notwendig
Das Coronavirus hatte eine Vielfalt an Erscheinungsformen mit unterschiedlichen Verläufen, nach Alpha, Delta und Omikron heißt die Corona-Herausforderung diesmal: Aufarbeitung. So sollte nun klar werden, wer was wann und warum entschieden hat. „Fehler, die passiert sind, muss man dabei klar benennen. Es darf keine Schönfärberei und kein Vertuschen geben.
Nicht alles, was rückblickend nicht gut aussieht, ist ein Skandal.
Der Autor betont aber auch, dass die Pandemie eine Ausnahmesituation war und Entscheidungen unter Druck schnell getroffen werden mussten. Die Bilder aus Bergamo verdeutlichten die Dramatik: Nicht alles zu versuchen, um Leben zu retten, wäre unverantwortlich gewesen.
Gefahr der Instrumentalisierung
Die Debattenkultur ist in einem schlimmen Zustand, die komplexe Aufarbeitung wird deshalb fast zwangsläufig von vielen Seiten instrumentalisiert werden. Dennoch ist die Debatte notwendig: Je transparenter und nachvollziehbarer die Corona-Zeit nun aufgearbeitet wird, desto höher sind die Chancen, zumindest einen Teil der Menschen zurück in den gesellschaftlichen Diskurs zu holen
Unterschiedliche Sichtweisen aushalten
Im besten Fall lernt das Land, unterschiedliche Sichtweisen auszuhalten. Es wird klar, dass komplexe Probleme nicht mit banalen Antworten zu lösen sind. „Und vielleicht ist sogar Raum für den Gedanken, dass es ganz in Ordnung ist, sich gegenseitig auch einfach mal die besten Absichten zuzutrauen - und nicht immer nur das Allerschlimmste zu vermuten. Das Motto muss jetzt sein: Augen auf und durch. Wer Alpha, Delta und Omikron überstanden hat, darf an dieser großen letzten Herausforderung nicht scheitern.“