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Freitag, 18. Oktober 2024

Optimismus in der Jugend: Uns geht es besser, als ihr denkt!

Rudi Novotny analysiert in der ZEIT die aktuelle Shell-Studie. Die umfassende Studie, bei der 12.25jährige befragt wurden, kommt zu einem überraschenden Ergebnis: Nicht verunsichert, sondern optimistisch. Nicht misstrauisch, sondern voller Vertrauen in die Demokratie und ihre Institutionen.

Nicht extremistisch, sondern pragmatisch und tolerant.

Rund ¾ der jungen Menschen sind mit der Demokratie zufrieden, glauben, dass Deutschland ihnen die Chancen bietet, ihre Ziele und Träume zu verwirklichen. Es sind Zahlen, die fast unwirklich erscheinen. Steigender jugendlicher Optimismus trotz Corona, trotz Ukrainekrieg, trotz Migrationskrise. Trotz des offensichtlichen Versagens stehen die Jungen zum Staat, trotz TikTok vertrauen 83 Prozent dem öffentlich-rechtlichen Fernsehen.

Treue Musterbürger, die allen Turbulenzen trotzen

Junge Menschen haben Werte, die an einen Musterbürger erinnern: Ihnen sind gute Beziehungen zu Familie und Freunden wichtig, sie setzen auf Eigenverantwortung. Die Jugend ist so politisiert wir 1991 nicht mehr, viele jungen Männer rutschen nach rechts, Frauen nach Links. Die Angst vor dem Klimawandel bleibt hoch, wurde aber nun vor der Angst vor Krieg überholt.

Nie waren die Jungen weniger

Der Anteil der Jungen in der Bevölkerung sinkt: Ende 2021 hierzulande gerade mal 8,3 Millionen Menschen im Alter zwischen 15 und 24 Jahren. Zehn Prozent der Bevölkerung. Nie waren die Jungen weniger. Man kann die Jugend gut ignorieren.
Dazu zählen die Etiketten "Kaum belastbar, aber hohe Ansprüche", die sich in untersuchen nicht halten lassen. Die Kritik an der Jugend ist eine Projektion. "Man kritisiert die Jugend, aber meint die Fehlentwicklungen in der Erwachsenenwelt."

"Bezieht uns ein, und packt die Probleme an!"

Einige der Ergebnisse zeigen auch Frust: Rund die Hälfte sehen in staatlichen Maßnahmen keine Vorteile und fühlen sich ignoriert. Die Kritik ist scharf, wirkt an manchen Stellen insbesondere gegenüber den handelnden politischen Akteuren unversöhnlich und ist häufig von populistischen Elementen getragen." Studienleiter Albert sagt dazu: "Die Jugendlichen nehmen sehr sensibel wahr, wenn ihre Belange nicht berücksichtigt werden."
Viele Kritikpunkte sind nachvollziehbar: Während Corona wurden die Orte der Jungen als erstes geschlossen, das 1,5 Grad-Ziel ist in weiter Ferne, der Glaube in die Rente ist gering. Noch ist es keine Systemfrage, die Botschaft ist aber klar: „bezieht uns ein, und packt die Probleme an!"

Geld, Zeit und Engagement

Damit die Jungen an politischen Entscheidungen beteiligt werden und verstehen, wie Politik funktioniert. Forscher fordern mehr politische Bildung im Lehrplan und Geld für Vereine und Institutionen, in denen sich Jugendliche persönlich entwickeln können. Scharf kritisieren sie, dass die Bundesregierung weniger Geld für die Freiwilligendienste geben will. Stattdessen wird über einen Pflichtdienst geredet – der Vorschlag kam vom heute 68jährigen Bundespräsident.

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