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Mittwoch, 8. Januar 2025

Zuckerbergs Richtungswechsel: Weiter wie gehabt ist auch keine Option

Sascha Lobo schreibt im SPIEGEL über Mark Zuckerbergs Richtungswechsel: Weiter wie gehabt ist auch keine Option.

Die sozialen Medien sind kaputt

Mark Zuckerbergs Abschied vom Faktencheck und Hinwendung zur freien Meinungsäußerung hat viel Kritik nach sich gezogen. Ihm wurde vorgeworfen, sich Trump anzunähern. Für Lobo sind die sozialen Medien ohnehin dysfunktional. Um den Problemen wie Hassrede und Propaganda zu bewältigen brauche man neue Wege.

Plattformen als Schiedsrichter der Wahrheit

Eine der Begründungen von Zuckerberg war, dass die bisherigen Filtersysteme nicht besonders gut funktionieren. Auch viele Netzaktivisten hatten dies unter dem Vorwurf des Overblockings eingebracht. Lobo wundert sich, dass diese nun kritisieren, dass die Filter abgeschafft werden.
Zuckerberg sagte in seiner Rede, dass soziale Medien nicht Schiedsrichter der Wahrheiten sein sollten. Faktisch sind Plattformen aber dazu geworden, da von staatlicher Seite oft eine Wahrheit gefunden werden musste – schon aufgrund der drohenden hohen Strafen.

Meinungsfreiheit für Trumps Gegner?

Lobo fragt, ob Zuckerbergs Beharren auf Meinungsfreiheit für Trumps Gegner noch wichtig sein könnte. Er vermutet aber, dass sich Zuckerberg Verschiebung eher damit zu tun hat, dass Trump Lüge als politischen Instrument nutzen. Seine Einlassung, dass Trump gegen Zensur kämpft, bezeichnet er als Unfug. „Niemand wird begeisterter zensieren als die Trump-Regierung.
An der Dysfunktionalität der bisherigen Systeme ändert das allerdings wenig, denn die haben mehr schlecht als recht versucht, die gröbsten Desinformationen irgendwie zu unterbinden – und sind massiv gescheitert.

Enorm erfolgloser Kampf gegen Hass

Auch in Deutschland war der Kampf nicht erfolgreich. Besonders nach dem 7. Oktober 2023 haben sich eine unfassbare Zahl und Qualität von Menschenfeindlichkeit gegeben. Auch wenn die neue  Herangehensweise an Trump orientiert ist, wird das alte System nicht plötzlich großartig. Lobo fordert, dass man Zuckerbergs Vorgehen von den tatsächlichen Probleme trennt. Er bezweifelt, dass die neue Herangehensweise besser funktioniert. „Nur ganz so Elon-Musk-haft einfach, wie es gerade oft dargestellt wird, ist es eben auch nicht.“