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Freitag, 28. Februar 2025

Die Mitte-Parteien vernachlässigen die Jungen

Karin Janker analysiert in der Süddeutschen Zeitung das Wahlergebnis junger Menschen. Ihr Vorwurf: Die Mitte-Parteien vernachlässigen die Jungen

Politische Vernachlässigung hat ihren Preis

Die Parteien der bürgerlichen Mitte haben ihre Quittung bekommen. Union und SPD dümpeln bei 13 Prozent, die vor vier Jahren führenden FDP und Grüne sind regelrecht abgestürzt. Auf den ersten Blick bleibt die Wirkung begrenzt: 14 Prozent der Wähler waren bei dieser Wahl jünger als 30 Jahre, 40 Prozent älter als 60.

Wer die Jugend übergeht, treibt sie an die Ränder.

27 % für die Linke, 19 % für die AfD – zusammen mit den 6 % BSW-Wählern sind 52 Prozent der jungen Deutschen nach weit außen gedrängt. Das liegt nicht nur an den geschickten Social-Media Strategien. Die Jugend ist politisch interessiert wie kaum eine vor ihnen – sie sind nicht entpolitisiert, sondern politisch emotionalisiert.

Sie sind keine Protestwähler, sie suchen Orientierung

Junge Menschen wollen Veränderungen. Es ist kein neues Phänomen, dass junge Menschen extremer wählen als ältere. Neu ist, dass sich im Wettstreit eine Partei etabliert hat, die die Demokratie angreift und ausgehöhlt. Die Jungen suchen keine Konfrontation mit der Elterngeneration - sie sind keine Protestwähler, sie suchen Orientierung. Bisher haben sie kaum für Aufbegehren gesorgt. Die überalternde Demokratie muss sich aus diesem Dilemma dringend befreien, wenn sie nicht ihre eigene Zukunft verspielen will.

Die Belange von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen gehören ganz oben auf die Agenda

Es gibt Handlungsbedarf: Jeder vierte junge Erwachsene in Deutschland ist von Armut gefährdet. Sie sind von den Folgen der Corona-Krise, der Migration und dem Klimawandel am stärksten betroffen und machen sich zurecht Sorgen um die Rente. Nur 23 Prozent blicken zuversichtlich in die Zukunft. Ihre Hoffnung schwindet, dass die Parteien der Mitte die Probleme in den Griff bekommt.

Nicht viel versprochen und geliefert

Die Autorin kritisiert den Vorwurf, dass diese Jugend eine problematische Konsumentenhaltung habe und erwartet, was sie bestellt. Bisher wird ihnen von den Parteien der Mitte weder viel versprochen noch etwas geliefert. Die Anliegen junger Menschen müssen ganz oben auf die Agena, denn „weitere vier Jahre der Vernachlässigung könnten desaströs enden.