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Freitag, 17. Oktober 2025

Kulturkämpfe aufgeben und praktischen Fragen nachgehen

Detlef Esslinger fordert in der Süddeutschen Zeitung, dass die Politik Kulturkämpfe aufgeben und sich lieber simplen und praktischen Fragen kümmern soll. 
Ob es um Zuwanderung geht oder Rente, um Israel oder Putin: Viel zu oft leistet sich das Land ein Moralspektakel. Wer zur Einheit beitragen will, gibt die Kulturkämpfe auf und geht lieber den simplen und praktischen Fragen nach. 

In meinen Seminaren zur Gesellschaft biete ich ein u.a. ein Seminar zum Kulturkampf. 

Soziale Medien ermöglichen Kulturkämpfe

Noch sind in Deutschland Menschen in der Lage, miteinander ein Gespräch zu führen. Der Diskurs ist nicht durch konkrete Probleme bedroht, sondern durch einen Kulturkampf, den Populisten und andere Glücksritter erfolgreich angezettelt haben.
Dank der sozialen Medien kann man schnell den Unmut loswerden. Früher musste man Briefe schreiben, also „technisch viel zu aufwändig. Dennoch hält der Autor Raufbolde wie Franz Josef Strauß und Herbert Wehner, die oft nostalgisch verklärt werden, für entbehrlich. 

Kulturkämpfer wollen ein Moralspektakel

Der Philosoph Philipp Hübl nennt die Akteure „Polarisierungsunternehmer“. Kulturkämpfer drehen eine Heizungs- in eine Bevormundungs- und Enteignungsdebatte. Sie sortieren jeden, der sich zu Russland äußert, entweder in die Kategorie Kriegstreiber oder Putinversteher. Die Post bieten keine Argumente, sondern rufen zur Stammesbildung auf. Sie wollen, den Eindruck zu erwecken, die Gesellschaft sei gespalten, „obwohl das überhaupt nicht den Tatsachen entspricht“. 

Dauerempörung über Pseudo-Grundsatzfragen 

Die Dauerempörung führt dazu, dass sich ausgerechnet die Vernünftigen aus der öffentlichen Debatte zurückziehen. Kulturkämpfer wollen die Probleme nicht lösen, sondern bewirtschaften. Der Verzicht auf Argumente ist für sie kein Mangel, sondern Konzept. Die Debatten sind oft Pseudo-Grundsatzfragen wie die Frage über Stra0ennahmen. 

Innerdeutsche Entspannungspolitik 

Der Autor fordert eine innerdeutsche Entspannungspolitik und Debatten über praktische Fragen: Wie viele und welche Zuwanderer werden gebraucht, wenn die Hubers und Maiers nicht mehr reichen, um S-Bahn-Strecken zu bauen und Alte zu pflegen? Wir sollten auf Moralspektakel verzichten: 
Eine pragmatische Gesellschaft ist immer auch eine gelassene Gesellschaft.